Nachtwachen
Nachtwachen
Autoabgase und Nebel mischen sich
als ob das eine vom anderen ausgeht,
als ob die Auto´s den ganzen Abend
vernebelt haben.
Die großen hellgelben Scheinwerfer
der Schichtarbeiterkolonnen graben
sich über die verdampften Landstrassen
und hinterlassen rosarote Wolken
die im Dunkeln versickern.
Bald zieht der letzte Wagen hinterher
dann ist Ruhe bis die Spätschicht heimkehrt.
Dann beginnt die Nacht, die Nebel beruhigen
sich und legen sich über die Landschaft.
Fließen ungestört in Mulden, Senken und
moosfeuchte Gräben.
Lange Grasshalme, die es zu Millionen gibt,
halten Spinnennetze die nun die Nebel fangen.
Die Fäden beginnen durch die schwere der Last durchzuhängen
aber sie reißen nicht.
Die Halme leiten Wasser nach unten zu den Mündern der Flora
zu den durstigen Gespinnsten der Pflanzheit.
Gefüllt schwellen die Wurzeln und senden Botschaften
in Form von Gerüchen durch das unendliche Geflecht,
das Wiesenhirn. Hauchzarte Wurzeln nehmen wie Nerven ihre
Umgebung wahr, trinken, tasten sich voran vernetzen sich.
Die Nachtschichtler rasen heran, eilig, um dem Schlaf zu entfliehen,
der sie verfolgt. Erst wenn sie auf dem Sofa liegen darf er sie umfangen.
Sonne peilt über die Kante des Horizont´s und Milliarden Tropfen in Spinnweben
glitzern Honigrot in den Mittwoch.
Ich habe die Nacht verlesen, werde den Morgen verschlafen
bis die Spätschicht mich holt.
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